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Blickwinkel

Mein Oster-Blickwinkel 2020 vom Pfaffenberg: Was uns in der Krise bewegt! 

Ich weiß nicht wie es euch geht, aber ich kann mich nicht an solche Osterfeiertage  in meinem Leben zurückerinnern. Dieses ominöse Virus hat unser Leben doch massiv verändert. Als ich am Montagmorgen meine Beine über die Bettkante schwenkte, habe ich mal kurz überlegt, was mir denn in dieser Osterwoche so fehlen wird. Und da fielen mir doch einige wesentliche Dinge ein, die sich in drei Kernpunkten zusammenfassen lassen: 

Also zunächst fehlt mir die persönliche Kommunikation. So spontan bei diesem schönen Wetter mit zwei oder drei Nachbarn im Garten oder auf dem Balkon ein Bierchen zu trinken und am Freitagabend im „Schlüssel“ bei einem oder vielleicht auch zwei Viertele Roten das Neueste aus dem Dorfgeschehen oder die aktuellen Erfolgserlebnisse des örtlichen Gesangvereins zu bequatschen, das vermisse ich doch sehr. Oder Freunde und Verwandte zu besuchen, Geburtstag zusammen zu feiern, essen zu gehen oder gemeinsam einen Osterkaffee mit feinem, selbst gebackenem Kuchen zu genießen, auch das ist ja dieses Jahr leider nicht möglich.    

Zweitens fehlt mir als großer Sportfan auch die Struktur in meinem Wochenfahrplan. Dienstag- oder Mittwochabend ein spannendes Spiel der Championsleague, am Samstagnachmittag das wichtige Spiel meines SC Freiburg gegen Bayer Leverkusen und am Sonntag dann live auf dem Zeller Brühl ein Bezirksliga-Match der filigranen einheimischen Techniker vom FC Zell – ja du blödes Virus, auf all diese schönen Erlebnisse muss ich wegen dir verzichten. Und sich zum 4. Mal das Finale 2014 reinzuziehen und schon vorher zu wissen, dass Götze ihn in der 113. Minute "reinmacht", ist zwar noch immer schön, aber halt nicht sehr spannend und somit keine seriöse Alternative zum Live-Mitfiebern.

Und zum Dritten fehlt mir derzeit auch dieses schöne Spiel mit dem kleinen weißen Ball. Diesen nach einem guten Schlag mit dem „Driver“ 180 m fliegen und ausnahmsweise mal nicht im Wald landen zu sehen und am Schluss mit einem 3 m Putt ins Loch zu versenken - es gibt nur wenig schönere Spaß-Erlebnisse, die man – wie ein bekannter Golfer mal meinte – mit angezogenen Hosen haben kann.

Nun, um nicht ganz in eine ernste Depression zu verfallen, habe ich mir aber auch überlegt, ob nicht auch etwas Positives aus der Krise für mich abfallen könnte. Und da kamen mir zunächst mal die wunderbaren Mittagessen in den Sinn, mit denen mich meine liebe Frau jeden Tag versorgt. Eigentlich esse ich ja fast alles gerne, was bei uns so auf den Tisch kommt. Aber irgendwie habe ich das Gefühl, dass mein Liebe mich in diesen Krisenzeiten mit ganz besonders leckeren Speisen verwöhnt. Ich wünschte, ich könnte mich da auch mal revanchieren. Aber leider sind meine diesbezüglichen Talente doch gänzlich unterentwickelt.

Ja und dann fällt mit als weiteres Positives dieser Krise noch das Lesen ein. Noch nie habe ich so intensiv in unseren eigentlich zu vielen abonnierten Zeitschriften, der Tageszeitung, im GEO, der „Zeit“, im „Publik Forum“ oder in „Elf Freunde“ gelesen. Und in den letzten drei Wochen konnte ich auch durch das Lesen dreier wunderbarer Bücher so vielfältige neue Erkenntnisse gewinnen.

Besonders empfehlen kann ich dabei den Thriller „Mitternacht in Tschernobyl“ von Adam Higginbotham. In diesem Buch wird nicht nur spannend der Ablauf der größten Atomkatastrophe der Menschheit geschildert, sondern es gibt auch einen guten Einblick in das sowjetische Gesellschaftssystem, das wohl so auch immer noch die Strukturen im heutigen Russland prägt.

Das sind so einige meiner Gedanken zur gegenwärtigen Corona-Krise. Vielleicht macht auch ihr euch die Mühe, einige eurer Eindrücke der derzeitigen Situation schriftlich festzuhalten. Vielleicht könnt ihr dann diese Zeilen in der Zukunft wieder einmal gebrauchen, wenn ihr euch in einem tiefen Loch wähnt. Manchmal nämlich eröffnet der Blick in vergangene Zeiten auch wieder besser die Augen für die aktuelle Situation, die dann vielleicht doch wieder in einem positiveren Licht erscheint. Und wenn ihr die eine oder andere Reise vermisst: schaut mal in meinem Blog unter dem Menüpunkt "Reisen" hinein - vielleicht könnt ihr euch beim Betrachten der Fotos in meinen 4 neuen Kolumbien-Galerien auf zukünftige schöne Reisen freuen.

In diesem Sinne wünsche ich euch ein gesundes, frohes Osterfest. Und denkt dran – euch mit kalorienreichen Ostereiern vollzustopfen, ist auch keine Lösung gegen die derzeitige Krisensituation.

Euer Georg


Mein Blickwinkel im Dezember 2019: Heilig Abend anno dazumal !

Ich weiss nicht wie es euch geht, aber immer wenn das Weihnachtsfest vor der Tür steht, so kehren bei mir viele Erinnerungen an Kindheitstage wieder ins Gedächtnis zurück. Ja, auf Weihnachten hatte man sich schon Wochen vorher gefreut, es war sozusagen das Highlight des Jahres. Für unsere Mutter war es sicherlich eine Stresszeit, denn die Vorbereitungen wie Geschenke besorgen, Springerle und Linzertorten backen und nicht zuletzt die Stube auf Hochglanz putzen, nahmen doch erheblich viel Zeit in Anspruch.

Dazu kam noch alljährlich der obligatorische Stress mit dem Weihnachtsbaum. Während bei anderen Familien der Tannenbaum schon Tage vor dem Heiligen Abend vor dem Schuppen stand, war bei Ganters auch am Abend des 23. Dezember noch nichts von einem Baum zu sehen. Erst am 24., so gegen 10 Uhr am Morgen, schulterte unser Vater die Axt und verschwand gen Wald. Und bereits um 11 Uhr, wenn er auf dem Heimweg nicht noch einige Zeit durch einen Weihnachts-Umtrunk bei einem Nachbar aufgehalten wurde, fand der frisch geschlagene Tannenbaum den direkten Weg in unsere Stube. Natürlich nicht ohne vorherige Kontrolle durch unsere Mutter, die nahezu immer noch etwas an der Höhe oder einigen schrägen Ästen auszusetzen hatte.

Ab dem Nachmittag war dann die gute Stube für uns Kinder tabu, denn dort waltete das „Chrischtchindli“ seines Amtes. Gegen 19 Uhr, wenn der Vater die Arbeiten im Stall beendet hatte (an diesem Festtag musste er diese ihm doch eher unlieben Tätigkeiten selbst übernehmen), wurde dann in der Küche das „Chrismas-Dinner“ aufgetragen. Nahezu jedes Jahr gab es an Heiligabend feine „Chlöpfer“ vom Raich-Metzger und dazu Kartoffel- und Endivien-Salat, für uns Kinder immer eine Delikatesse und Abwechslung zur Hausmacher Schwarz- oder Leberwurst an einem normalen Arbeitstag. Nach dem Abwasch dann das kaum zu erwartende Klingeln des Glöckchens des Christkinds, mit dem es das Ende seiner Arbeiten in der Stube ankündigte. Zu sehen kriegten wir das ominöse Christkind leider nie, obwohl unser Vater immer weit das Fenster aufriss und am Abendhimmel angeblich etwas davonfliegen sah.

Auf das Auspacken der Geschenke mussten wir jedoch noch einige Zeit warten. Wie üblich in einer katholischen Bauernfamilie musste vor der Bescherung noch gefühlt eine Stunde gesungen und gebetet werden, und das im Angesicht der schönen Weihnachtspäckchen unter dem  Baum – geradezu ein Martyrium für uns Kinder. Erst wenn Grossvater den letzten „Engel des Herrn“ von seinen Lippen gelassen hatte, durfte man sich an die Geschenke heran machen.

Verglichen mit den heutigen Geschenke-Orgien unterm Christbaum ging es früher eher bescheiden zu. Von Grossmutter Ernestine gab es alljährlich das obligatorische Paar selbstgestrickter Wollsocken und eine Tafel Milka Schokolade. Als sparsamer Junge teilte ich mir die Schoki Tafel meistens auf mehrere Tage ein. Dieser Spartugend konnte meine jüngere Schwester Rita jedoch nichts abgewinnen. Sie fand auch das geheimste meiner Verstecke und wenn nach wenigen Tagen dann nur noch einige Rippchen der geliebten Schokolade aufzufinden war, so waren die Diebe nach Ritas Ansicht doch unzweifelhaft die häuslichen Mitbewohner, die kleinen grauen Nager, die in unserem Bauernhaus Dauergäste waren.

Von den Eltern durfte man sich im Vorfeld zu Weihnachten natürlich auch etwas wünschen. Irgendwie hatte ich aber immer das Gefühl, dass zwischen meiner Mutter und dem Christkind gewisse Kommunikationsprobleme vorhanden sein mussten. Denn zum Beispiel lag der von mir sehnlichst gewünschte Anhänger an meinen Coca-Cola Lastwagen aus dem Vorjahr nicht unter dem Weihnachtsbaum. Dafür jedoch eine weitere lange Unterhose, von denen ich jedoch schon sicher drei Exemplare im Schrank hatte. Meine Mutter versuchte mir zu erklären, dass in diesem steilen Gelände auf dem Pfaffenberg ein Coca-Cola Lastwagen keinen Anhänger mit sich führen darf – was mich jedoch nur halbwegs überzeugte, zumal mein Freund sogar einen Traktor mit 2 Anhängern sein eigen nennen konnte.

Spannend wurde es dann, wenn zu später Stunde noch mein Götti Karl mit den Geschenken für seinen „Göttibueb“ in die gute Stube reinschneite. Als guter Schreiner- und Drechslermeister konnte man von ihm immer etwas Selbstgebasteltes erwarten. So gab es ein Jahr einen grünen Holzschubkarren oder in einem anderen Jahr selbstgezimmerte Skier und einmal sogar einen Laubsägekasten. Damit verbunden war natürlich der geheime Wunsch, der Göttibub möge doch auch ein ebenso guter Handwerker werden wie er selbst. Leider war dies nicht der Fall. Der Göttibub hatte für diesen Beruf zwei „linke Hände“ und nachdem er sich bereits beim ersten Mal mit der Laubsäge kräftig in die Finger geschnitten hatte, fristete der Laubsägekasten ein einsames Dasein unter seinem Bett.

Ja, erstaunlich, was sich nach so vielen Jahren an Erinnerungen wieder aus dem hintersten Winkel des Gedächtnisses hervorholen lässt. Und dann erinnert man sich am nächsten Tag nicht mehr an das vor 2 Tagen gewählte neue Passwort für den PC. Nun, vielleicht ist im Gehirn nur ein Schalter für die eher schönen Erinnerungen eingebaut, denn wie meint auch Franz Grillparzer:   „Monde und Jahre vergehen, aber ein schöner Moment leuchtet das Leben hindurch“.

In diesem Sinne wünsche ich Euch eine frohes Weihnachtsfest und für das neue Jahr viele schöne Momente, an die ihr euch auch in Jahrzehnten noch gerne zurückerinnert.

Euer Dorffotograf Georg


Mein Blickwinkel im November 2019: Landluft im Herbst!

Bei einem Spaziergang auf dem Lande wird man im November nicht selten konfrontiert mit einigen speziellen Gerüchen. Als ich neulich durch das Dorf spazierte und mein Nachbar die über das Jahr gesammelte Gülle seiner Rindviecher in den Jauchewagen pumpte, löste der doch eindeutig zu riechende "Land-Duft" wieder alte Erinnerungen in mir aus. 

So hatten auch wir im Bauernhaus meiner Eltern nebst der Güllegrube für unsere Rinder auch eine eigene Grube für unser Plumpsklo, in der neben den menschlichen Exkrementen auch die Wässerchen unserer zwei Hausschweine aufgefangen wurden. Nun, einmal im Jahr musste auch diese Grube entleert werden - eine Tätigkeit, die so ziemlich zur unbeliebtesten des gesamten Jahres gehörte. Mein Vater senkte das Saugrohr in die Tiefe der scheußlich riechenden Masse, schloss das Gülle-Pümpchen an und richtete den Einfüllstutzen in das blecherne Güllefass, das sehr nahe an der Grube auf der Pritsche des Mulags zum Abtransport bereitstand. Da der absolut unangenehme Duft sich nicht noch intensiver verbreiten konnte, war ein Überlaufen des Fasses zwingend zu vermeiden. 

Und da setzte meine Tätigkeit als Helfer ein: ich musste oben auf der Pritsche sorgsam den Einfüll-Stand der Jauche überwachen. Hierzu war es nötig, den Kopf doch ziemlich nahe der Einfüllöffnung des Fasses zu platzieren, umso rechtzeitig durch vereinbarte Handzeichen den Stopp des Pumpvorganges zu signalisieren. Allerdings hatte ich - und wohl auch mein hinsichtlich der Gerüche doch weitaus erfahrener Vater - die Auswirkungen des ausströmenden Ammoniaks unterschätzt. Erinnern konnte ich mich später nur noch, wie es mir doch recht schwindlig wurde, meine Beinchen erheblich nachgaben und ich Richtung offene Jauchegrube stürzte. Gemäß Aussagen meines Vaters konnte er mich gerade noch vor dem vermutlich doch recht unangenehmen Fall in die Güllegrube in seinen Armen auffangen. Als ich nach mir unbekannter Zeit die Augen wieder aufschlug, kniete unser Hausarzt Dr. Leoff über mir und malträtierte heftig meinen Brustkorb. Und ich hörte meine Mutter, meinen Vater und meine Geschwister erleichtert schreien : "Er läbt, dr Bueb läbt widder". 

So bin ich damals knapp dem Ammoniak-Tod entkommen. Ob was geblieben ist? Meine Frau meint: ja...  Aber fortan habe ich das Besteigen von Jauchewagen möglichst gemieden und das Plumpsklo hatte auch bald ausgedient, womit die unangenehme Arbeit obsolet war. Beim Vorbeigehen an geöffneten Jauchegruben und dem ganz bestimmten Geruch in der Nase kommen mir jedoch noch heute diese Erinnerungen hoch. Und ich denke an das Zitat von Kurt Tucholsky: "Erfahrungen vererben sich nicht - jeder muss sie alleine machen." 

In diesem Sinne wünsche ich Euch tolle Spaziergänge in der herbstlichen Landluft.

Euer Georg vom Pfaffenberg

Mein Blickwinkel im Dezember 2018:  Weihnachten steht vor der Tür !

Völlig überraschend steht auch dieses Jahr wieder Weihnachten kurz vor der Tür. Ich weiß nicht, wie es euch geht, aber mir fallen an den langen Abenden im Advent immer wieder alte Geschichten aus der Jugend ein. So zum Beispiel diese:

Immer eine Woche vor Weihnachten mussten wir in der Dorfschule in Pfaffenberg, die ich 4 Jahre besuchte, ein Krippenspiel oder eine Weihnachtsgeschichte für unsere Eltern aufführen. Schon gefühlt ab September wurde dafür unter der Leitung unseres Dorflehrers Otto Winzer geprobt. Die schwierigste Aufgabe für ihn war dabei immer zu Beginn die Besetzung der verschiedenen Rollen.

Hirten wollten eigentlich alle Jungs gerne sein. Man durfte alte Klamotten anziehen und mit den Hirtenstöcken auch mal kräftig den Engeln eine mitgeben. Und ein rechter Hirte hatte auch immer ein Flasche Most dabei. Vor allem aber brauchte man fast keinen Text lernen. Begrüßungsworte wie „I bi Hirt Sepp vo Bern un bin gfolgt einem bsundere Stern“  oder „I bin Hirt Hans vom Hof und bring eu mit ä jungs Schof“  konnten auch die weniger begabten Theaterspieler unter uns Dorfkindern noch auswendig lernen.

Schwieriger war es bei den Heiligen Dreikönigen, von denen leider ich einer sein sollte. Insbesondere die Rolle des Schwarzen, ich glaube es war der Caspar, wollte keiner spielen, denn der Caspar musste sein Gesicht mit Kohle schwärzen und dreimal so viel auswendig lernen wie der Melchior und der Balthasar. Meine gleichaltrigen Freunde Thomi und Koni weigerten sich standhaft, als Caspar aufzutreten, da sie nach ihrer Meinung diesem Heiligen gar nicht ähnlich sehen würden. So entschied Otti Winzer kurzfristig, dass ich den Caspar abgeben sollte, wäre er doch der Heiligste von Allen und komme aus Afrika, dem Erdteil, der mich im Erdkundeunterricht immer sehr interessiert hätte. Also begann ich diese zwei Seiten Dialog auswendig zu lernen und kurz vor Weihnachten war es dann mehr oder weniger in meinem Kopf drin, was der Caspar an Grüßen aus dem Morgenland überbringen sollte.

Dann der große Auftritt am Samstagabend vor der versammelten Dorfbevölkerung. Maria und Josef trugen in bestem Alemannisch die Geschichte vor, wieso sie als gestandene Handwerksfamilie in dieser Gemeinschaftsunterkunft in Bethlehem gelandet waren. Und die Hirten hatten ihre Sprüche alle drauf und auch nicht, wie in der Generalprobe am Tage zuvor, die Geschenke vergessen.

Und dann die Ankunft der Heiligen Drei Könige aus dem Morgenland mit der langen Rede des Caspar. Doch leider hatte der schwarze Caspar an diesem Abend nahezu den gesamten erlernten Text vergessen, er hatte halt einfach einen „Blackout“. So gestaltete sich der Auftritt der Drei Könige zwar recht eindrucksvoll, aber doch sehr kurz. Und zu allem Übel hatten nette Kollegen in die Kohlepaste, die der Caspar zum Schwärzen seines Gesichtes benötigte, noch etwas Schuhcreme beigemischt, damit der doch auch wirklich wie ein echter schwarzer Heiliger aussehen sollte. So war der Pfaffenberger Caspar dann zwar kohlrabenschwarz im Gesicht, musste jedoch seine Myrrhe ohne große Worte dem Jesuslein in die Krippe legen – und hatte hinterher noch ca. eine Woche ein schwarzes Gesicht von der der Schuhwichse seiner Freunde.

Das damalige Versagen des Caspars hat dieser heute einigermaßen verdaut, denn gemäß Johann Wolfgang von Goethe ist „Geschichten zu schreiben eine Art, sich das Vergangene vom Halse zu schaffen“. Nun denn – 2018 ist dies hiermit geschehen.

Ich wünsch Euch frohe Weihnachten und für 2019 viel Glück und beste Gesundheit.  Und - an alle, die mir für 2018 die besten Wünsche gesendet haben: Es hat nicht sehr viel gebracht! Schickt mir für 2019 entweder Geld, Alkohol oder Tankgutscheine! Danke. 

Euer Georg


Mein Blickwinkel im Februar 2018

Verrückte Zeiten, möchte man meinen. Und das nicht nur wegen der Fastnachtszeit. Nein, was sich derzeit in der Politik abspielt, ist schon auch ein Narrenschauspiel. Will uns in Deutschland denn wirklich keiner regieren? Da sondieren 4 Jamaikaner wochenlang über ungelegte Eier und Posten. Und dann meint ein egoistischer Jung-Narziss, dass Kompromisse einzugehen, unter seiner Würde wäre und geht einfach nach Hause.

Nochmals wochenlange Sondierungen, Sondierungsabstimmungen auf Parteitagen und dann schwierige Koalitionsverhandlungen mit abschliessendem Postengeschachere. Wer jetzt meint, die neue Regierung steht, der irrt. Nochmals 4 Wochen Mitgliederbefragung bei den „Einen“, Grabenkämpfe und Schimpfe für die „Oberen“ bei den „Anderen“. Bei den „Einen“ sind selbstverliebte Jungmitglieder aus Prinzip gegen Alles – und nehmen in Kauf bei Neuwahlen irgendwo bei 12 % zu landen. Bei den „Anderen“ wird „Mutti“ so lange von arroganten „Besserwissern“ angepisst, bis „Mutti“ irgendwann mal sagt: „Jetzt reicht es, ich zieh aus!“ Nur wer kocht dann für die Kinder und versucht die schmutzige Wäsche der Pubertierenden wieder auszuwaschen?

Einfach verrückte Zeiten – da lohnt es, sich auf die wichtigen Dinge des Lebens zu konzentrieren. Zum Beispiel: schön gemeinsam Fastnacht zu feiern oder bei erholsamen Spaziergängen die letzten Rückzugsgefechte des Winters zu genießen.  Und: selbstverständlich den Fotoapparat dabei zu haben, um einmalige Naturerlebnisse für liebe Freunde mit nach Hause zu bringen.

Kommt gut über den Winter und freut euch auf den Frühling.

Georg


Mein Blickwinkel im Dezember 2017:

Die Adventszeit ist immer auch Zeit zurückzublicken auf Kindheitserinnerungen in der Vor-Weihnachtszeit. Gerne erinnere ich mich z.B. zurück an die Ankunft des Nikolauses. Begleitet von seinem dunklen Kollegen, dem Knecht Ruprecht, war der Besuch dieser „Gesellen“ für uns Kinder immer mit einer zwiespältigen Erwartungshaltung verbunden: Zum einen durfte man sich auf süße Leckereien freuen, die zur damaligen Zeit eher selten verfügbar waren. Zum anderen fürchtete man sich vor der Rute des Knecht Ruprechts, mit der er die weniger schönen Taten des Jahres zu bestrafen wusste. Um dem angedeuteten Rutengefuchtel des „Schwarzen“ aus dem Weg zu gehen, half oftmals nur die Flucht unter den Kachelofen. Und erst wenn aus dem Goldenen Buch des Nikolaus auch gar manche gute Tat vorgelesen wurde und die Belohnung in Form eines kleinen Säckchens in Aussicht stand, ließ man sich dazu bewegen, das Versteck unter dem Ofen wieder zu verlassen.

Schöne Erlebnisse, an die man gerne zurückdenkt. Und heute: Mit süßen Leckereinen lockt man kaum noch kleine Kinder hinter dem Ofen hervor. Und selbst nur symbolisch angedrohte Bestrafungen mit einer Rute dürften heute fast schon als Misshandlungen von Kindern gewertet werden. Andere Zeiten – andere Bewertungen – andere Verhalten. Deshalb wie so oft im Leben haben auch Erinnerungen ihre zwei Seiten:

„Manchmal kann man die Vergangenheit mit den Sinnen festhalten: Die eine riecht nach wohltuender Erinnerung, die andere stinkt zum Himmel.“                                                                                                                 Ernst R. Hauschka

In diesem Sinne: Frohe Weihnachten und alles Gute für das Neue Jahr.

Georg